Mechanische Schaltungen
Die Vor- und Nachteile der mechanischen Schaltung
Pros:
Vorteile
Beständig: außerordentlich robust, insbesondere bei schwierigen Witterungsverhältnissen.
Leistbar: Die Anschaffungskosten sind in der Regel niedriger als bei elektronischen Schaltungen.
Wartungsfreundlich: Die Instandhaltung ist oft ohne spezielles Werkzeug möglich.
Batterielos: Der wegfallende Batteriewechsel macht die Energiezufuhr stressfrei.
– Ideal für Ultracycling: Bei längeren Rennen entfällt die Batteriefrage. Kosteneffizient: „Ins Rennen geht man nur mit dem, was man ersetzen kann“. Besonders Neulinge neigen bei Radrennen zu Unfällen, von denen die meisten Schäden am Schalthebel oder hinteren Umwerfer nach sich ziehen.
Nachteile
Leichte Ungenauigkeit: Kann etwas unpräziser als eine elektronische Schaltung sein, besonders bei langfristigem Einsatz.
Gewicht: Mechanische Schaltsysteme sind tendenziell schwerer, da ihre Hebel komplizierter sind und weniger Leichtwerkstoffe wie Kohlenstofffaser eingesetzt werden.
Kraftaufwand: Das Schalten verlangt etwas mehr Kraft, was sich bei langen Fahrten summiert.
– Wintereinsatz: Elektronische Schaltungen sind im Winter leichter mit Handschuhen bedienbar.

Die Topmarken und -modelle
Auf dem Markt für mechanische Schaltsysteme sind verschiedene Unternehmen, doch drei dominieren ihn: Shimano, SRAM und Campagnolo. Jedes hat seine eigenen Produktreihen für Radsportler mit unterschiedlichen Ansprüchen, von Amateuren bis hin zu Profis.
Shimano:
Shimano bietet ein breites Spektrum von Tiagra bis Dura-Ace. Das Schaltsystem 105 ist mit 11-fach- und 12-fach-Schaltungen kompatibel und somit beliebt für Aufrüstungen.
– Das 105-System ist zwar ein Einsteigermodell, dafür jedoch konsistent leistungsstark und robust.
– Ultegra punktet mit weniger Gewicht und mehr Schalteffizienz.
– Dura-Ace ist das Flaggschiff mit der besten Performance, das aber auch seinen Preis hat.

SRAM:
Zu den mechanischen Schaltsystemen von SRAM zählen Rival, Force und Red.
– Rival ist mit seinem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ideal für Einsteiger und etwas fortgeschrittenere Radsportler.
– Force ist etwas für anspruchsvollere Fahrer, die mehr Leistung ohne zu hohe Unkosten wollen.
– Red ist das Spitzenprodukt von SRAM und auf Profileistung ausgelegt.

Campagnolo:
Von Campagnolo gibt es für Einsteiger Centaur, für Fortgeschrittene Chorus und für Anspruchsvolle Super Record.
– Centaur ist mit den Basisfunktionen ausgestattet und zuverlässig, während Chorus und Super Record zusätzliche Funktionen wie Mehrfachschaltung und hochwertige Materialien bieten.
Leistungsmetriken
– Effizienzrate: Mechanische Schaltungen, insbesondere solche im oberen Preissegment, haben eine Effizienzrate von bis zu 98 %. Das ist die Rate, mit der der körperliche Einsatz von Fahrer effektiv in Vorwärtsbewegung umgewandelt wird. – Geschwindigkeitsübergänge: Mechanische Schaltungen sind zwar nicht ganz so schnell wie elektronische, doch auch mit Modellen wie Super Record von Campagnolo sind hocheffiziente Geschwindigkeitsübergänge und Schaltungen unter 600 Millisekunden möglich.
Eignung bei verschiedenen Fahrradtypen
– Rennrad: Mechanische Schaltungen wie Ultegra von Shimano gelten als Standardoption für Rennräder. Sie bieten eine ausgezeichnete Balance zwischen Gewicht und Leistung, wodurch sie für verschiedene Fahrten geeignet sind, von der Gelegenheitsfahrt bis zum Wettbewerb. – Gravel Bike: Hier werden mechanische Schaltungen bevorzugt, denn ihre Beständigkeit und einfache Instandhaltung sind beim Gravelriding unabdingbar. Apex und Rival von SRAM sind für das Gravel Bike Favoriten, doch auch 2x12 GRX (RX820) von Shimano und Ekar 1x13 von Campagnolo sind gute Optionen. – TT-Bike: Es eignt sich tendenziell mehr für elektronische Schaltungen, einerseits aufgrund seiner Aerodynamik, andererseits dank der einfachen Installation und der Satellitenschalthebel.
Elektronische Schaltungen
Die Vor- und Nachteile der elektronischen Schaltung
Vorteile
– Schaltpräzision: nahezu verzögerungsfrei und hochgenau. – Weniger Krauftaufwand: weniger körperliche Anstrengung. – Stark anpassungsfähig: etwa durch verschiedene Schaltprofile und Schaltpunkte.

Quelle: https://www.tradeinn.com/bikeinn/en/
– Ästhetik: Ohne Verkabelung ist ein schlichteres Design möglich. – Rahmenkompatibilität: Einige neuere Rahmen unterstützen nur elektronische Schaltsysteme (beispielsweise Time Alpe d'Huez 2023 oder Factor Ostro). – Set-and-Forget: Einmal eingestellt, muss das System selten neu indexiert werden. – Erweiterte Funktionen: Synchronisierung der Schalt- und Telemetrieoptionen für mehr Sicherheit. Bei der Kopplung mit einem Fahrradcomputer werden Statistiken wie die Anzahl der Schaltungen pro Fahrt erfasst. Du kannst dein Schaltsystem auch mit einem Display verbinden, um den Akkustand und die verwendete Ausrüstung zu sehen, wodurch du weniger hinunterschauen musst und sicherer fährst.
Nachteile
– Kosten: In der Regel etwas teurer. – Akkulaufzeit: Muss regelmäßig aufgeladen werden. – Beständigkeit: Gilt bei schwierigen Witterungsverhältnissen als weniger robust.
Die Topmarken und -modelle
Der Markt für elektronische Schaltsysteme entwickelt sich mit Shimano, SRAM und Campagnolo an der Spitze rasant weiter. Dabei legen die Hersteller ihren Fokus zunehmend auf elektronische Schaltsysteme, wie Shimano mit seiner elektronischen Schaltung 105 zeigt.
Shimano: Die Spannweite der Di2-Technologie von Shimano reicht von 105 bis Dura-Ace, wobei einige erweiterte Funktionen wie Knöpfe an der Oberseite der STI-Schalthebel oder ein 53/39-Kurbelsatz nur bei den Produktreihen Ultegra und Dura-Ace verfügbar sind.
– 105 Di2 ist ein guter Einstieg in die elektronische Schaltung und bietet alle Kernfunktionen zu einem etwas günstigeren Preis. – Ultegra Di2 und Dura-Ace Di2 sind die hochwertigeren Modelle mit mehr Anpassungsmöglichkeiten und etwas besserer Leistung, insbesondere bei schwierigen Bedingungen. SRAM: Hinter den elektronischen Schaltsystemen von SRAM steckt seine eTap-Technologie, zu finden in den Produktreihen Force und Red. Die eTap-Technologie von SRAM zeichnet sich durch die Austauschbarkeit der Akkus für die vorderen und hinteren Umwerfer aus. Sollte der Akku des stärker beanspruchten hinteren Umwerfers leer sein, kannst du ihn gegen den des vorderen Umwerfers austauschen oder in deiner Trikottasche eine Reserve bereithalten.
– Force eTap bietet die meisten der High-end-Funktionen von Red eTap, ist jedoch etwas günstiger. – Red eTap ist auf Profiradfahrer zugeschnitten und ermöglicht drahtloses Schalten, eine Funktion, die es nach wie vor nur bei SRAM gibt. Campagnolo: Die EPS-Technologie von Campagnolo findet sich bei dessen Produktreihen Chorus, Record und Super Record.
– Die neuen Campagnolo-Modelle verwenden für den vorderen und hinteren Kettenwechsler unterschiedliche Akkus, da SRAM seine Technologie patentiert hat.
– Chorus EPS ist mit einer zuverlässigen elektronischen Schaltung für Hobbyfahrer ausgestattet. – Record und Super Record EPS sind mit ihrer Mehrfachschaltung und Anpassungsmöglichkeit die Spitze der elektronischen Schalttechnologie von Campagnolo. Alternativen: Aufstrebende chinesische Player wie L-Twoo und Sensah bieten günstige Lösungen, können jedoch weniger zuverlässig sein.
Leistungsmetriken
– Schaltgeschwindigkeit: Elektronische Schaltsysteme wie Di2 von Shimano können eine Schaltung in unter 200 Millisekunden schaffen und sind damit deutlich schneller als die meisten mechanischen Systeme. – Akkulaufzeit: Die meisten elektronischen Schaltsysteme haben langlebige Akkus. So hält bei eTap von SRAM eine Akkuladung etwa bis zu 60 Stunden. – Anpassungsmöglichkeit: Elektronische Schaltungen lassen sich auf verschiedenste Arten individuell anpassen. Ob synchronisierte Schaltmuster oder Schalthebelsensibilität, deine Präferenzen geben den Ton an.
Eignung bei verschiedenen Fahrradtypen
- Rennrad: Bei Hochleistungsrennrädern wird die elektronische Schaltung zunehmend zur Norm. Die schnelle Schaltung und Zusatzfunktionen wie die synchronisierte Schaltung bieten Vorteile, die schwer auszuschlagen sind. - Gravel Bike: Hier sind elektronische Schaltsysteme zwar noch nicht so verbreitet wie bei Rennrädern, aber ebenfalls im Kommen. Besonders auf wechselhaftem Terrain macht sich die schnelle und präzise Schaltung sehr gut. Zudem bieten die Griffe (Schalthebel) Raum für Gestaltung, sodass sie speziell für Gravel-Bedingungen angepasst werden können und so nicht nur eine komfortablere Form erhalten, sondern auch die Leistung im Gelände verbessern. - TT-Bike: Beim Time Trial zählt jede Sekunde. Elektronische Schaltungen schaffen einen aerodynamischen Vorteil und sind auch wegen der unkomplizierten Installation von Satellitenschalthebeln beliebt, mit denen aus verschiedenen Positionen heraus geschaltet werden kann und so die Flexibilität erhöht wird.

Quelle: https://www.sram.com/en/
Im direkten Vergleich
– Funktionen: Elektronische Schaltsysteme haben oft erweiterte Funktionen wie die synchronisierte Schaltung und anpassbare Schaltmuster, die mechanische Systeme nicht bieten. – Effizienz: Elektronische Schaltsysteme sind oft schneller und präziser, was sie in puncto Kraftübertragung und Geschwindigkeit effizienter macht. Mechanische Schaltsysteme sind zwar ebenfalls effizient, können aber mit der Präzision elektronischer Systeme nicht mithalten. – Bedienbarkeit während der Fahrt: Bei elektronischen Schaltungen ist kein Kürzen des vorderen Umwerfers notwendig, um Kettenreibung zu vermeiden, unter Wettbewerbsbedingungen ist das Fahrerlebnis dadurch unkomplizierter. – Preis: Mechanische Schaltsysteme sind in der Regel günstiger und dadurch eine gute Wahl für preisbewusste Käufer:innen. Elektronische Systeme sind zwar teurer, bieten dafür allerdings auch mehr Funktionen, die sich für anspruchsvollere Radsportler auszahlen können. – Instandhaltung: Mechanische Schaltungen sind einfacher zu warten und zu reparieren, und das mit Standardwerkzeug. Elektronische Schaltungen erfordern zwar weniger aktive Wartung, dafür jedoch eigenes Werkzeug und Wissen. – Anpassungsmöglichkeiten: In dieser Kategorie haben elektronische Schaltsysteme durch die Möglichkeit, individuelle Schaltmuster einzustellen, die Schaltgeschwindigkeit zu ändern oder sie mit anderer Radsoftware zu verknüpfen, deutliche Vorteile. – Felgenbremse nicht immer möglich: Bei neueren Modellen gibt es nicht immer die Möglichkeit einer Felgenbremse, 105 Di2 von Shimano hat beispielsweise nur Varianten mit Scheibenbremsen. Diese Einschränkung sollten Radenthusiasten bedenken, die Felgenbremsen bevorzugen und auf der Suche nach neuen Optionen sind.

Quelle: https://support.specialized.com/
Fahrradschaltungen im direkten Vergleich
Quelle: https://ccache.cc/blogs/newsroom/2019-road-groupset-weight-comparison
https://road.cc/content/tech-news/shimano-unveils-12-speed-mechanical-105-r7100-groupset-303533 https://www.bikeradar.com/advice/buyers-guides/shimano-105-r7150-di2-vs-sram-rival-etap-axs/

Besondere Aspekte
– Gravel Bikes: Mechanische Schaltsysteme sind bei Gravel Bikes weithin die Präferenz, denn sie sind robust und leicht zu handhaben. Unternehmen wie SRAM haben eigene Schaltungen für Gravel Bikes, etwa „Rival“ und „Apex“; bei Shimano ist es „GRX“ und bei Campagnolo „Ekar“. – TT-Bikes: Hier überwiegen dank ihrer Aerodynamik ganz klar die elektronischen Schaltsysteme. Features wie Schalthebel eigens für Time Trials können einen deutlichen Einfluss auf die Leistung haben.
Zukunftstrends
– Technologischer Fortschritt: Akkutechnologien werden stetig besser, was in Zukunft die deutlichen Nachteile elektronischer Schaltsysteme beheben könnte. Weiterentwicklungen in der Materialwissenschaft könnten wiederum leichtere und robustere mechanische Schaltsysteme möglich machen. – Mehr Integration: Die Welt des Radsports geht zunehmend in Richtung Integration mit anderen smarten Geräten. Zukünftige Schaltungen könnten so etwa über mobile Apps Echtzeitstatistiken oder zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten bieten.
Fazit
Die Entscheidung zwischen einem mechanischen und einem elektronischen Schaltsystem ist keine einfache und hängt von individueller Präferenz, Fahrtyp und Budget ab. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Die technologische Weiterentwicklung wird die Unterschiede zwischen mechanisch und elektronisch vermutlich schmälern und die Funktionen auf beiden Seiten verbessern. Außerdem kann es sich angesichts aktueller Produktionsentwicklungen zunehmend auszahlen, sich für günstigere elektronische Schaltungen zu entscheiden. Deren Massenproduktion wird nämlich billiger, wodurch auch der Kaufpreis sinkt.
Geschrieben in Zusammenarbeit mit Martin Németh
