Es ist schwer zu sagen, wie es zu diesen Jahrhundertfahrten kam. Die meisten Radfahrer wissen es. Selbst Wissenschaftler wissen es nicht. Ich weiß es auch nicht. Aber ich denke, also ICH DENKE, es hat etwas mit der Anzahl der Ziffern zu tun. Du wirst feststellen, wenn du jemandem sagst, dass du an einem Tag 1000 Meilen fahren willst, dass man dich auslachen würde. Vier Ziffern sind einfach zu viel. Wie wäre es mit 30 Meilen? Gähnend langweilig! Zwei Ziffern werden niemanden beeindrucken. Also wird es dreistellig! Und die niedrigste dreistellige Zahl, die wir haben, ist 100. Die perfekte Balance zwischen schwer und machbar. Darum geht es bei Jahrhundertfahrten.
Eine Sache müssen wir noch klären. Reden wir über die metrischen oder die imperialen Jahrhunderte? Ich glaube nicht, dass das so viel ausmacht. Du wirst die gleiche klägliche und zugleich freudige Erfahrung machen, ob du nun 100 Kilometer (62 Meilen) oder 160 Kilometer (100 Meilen) fährst. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das imperiale Jahrhundert mehr schmerzt und das Klagen länger anhält. Das war es dann auch schon. Bist du bereit, dich ins Abenteuer zu stürzen? Schauen wir uns die drei Hauptkomponenten einer erfolgreichen, freudigen und sicheren Jahrhundertfahrt an: Ausrüstung, Training und Ernährung.
DIE AUSRÜSTUNG: WERDE EINS MIT DEINEM FAHRRAD UND DEINER AUSSTATTUNG
Du wirst bald einen ganzen Tag im Sattel verbringen. Du solltest dich also mit deinem Fahrrad vertraut machen und damit beginnen längere Fahrten zu unternehmen. Du musst nicht unbedingt längere Strecken fahren, aber du solltest mehr Zeit im Sattel verbringen. Achte während deiner Fahrten darauf, ob du Schmerzen verspürst, insbesondere in den Hüften, Knien, im Rücken, in den Schultern und im Nacken. Wenn das der Fall ist, hast du möglicherweise ein schlecht angepasstes Fahrrad.
Bike Fitting
Dies könnte der perfekte Zeitpunkt sein, um einen professionellen Bike Fitter aufzusuchen. Dort wird deine Art zu fahren begutachtet und dein Fahrrad auf deinen Fahrstil und deine unmittelbaren Ziele abgestimmt. Lass dich nicht abschrecken, ein Bike Fitting ist nicht billig. Aber ein Fahrrad zu besitzen, das so gut passt, wie deine Lieblingsschuhe, ist unbezahlbar. Weitere Einzelheiten zum Bike Fitting findest du in einem unserer Beiträge hier.
Kleidung
Deine Lieblingsfahrradhose scheuert bei langen Fahrten an den Oberschenkeln, aber das ist nicht weiter schlimm? Naja, es ist Zeit, sie loszuwerden. Von mir kannst du sie behalten, wenn es dir nichts ausmacht, dass deine erste Jahrhundertfahrt in einer einzigen Qual enden wird. Aber ich schlage vor, dass du dich aufmachst, Fahrradhosen zu kaufen, in die sich deine Oberschenkel, dein Gesäß und deine Schamgegend verlieben werden. Das Gleiche gilt für Trikots, Schuhe, Handschuhe und Socken. Kaufe die bequemsten Sachen und teste sie bis zum Äußersten. Behalte die Artikel, die bequem sind, und werfe alles weg, was sich unangenehm anfühlt.
Zubehör
Nun zum Fahrradzubehör. Du wirst viel trinken, also sind zwei Flaschenhalter und zwei Flaschen ein Muss. Ein zusätzlich gepolstertes Lenkerband kann bei Ermüdung der Handgelenke und Finger helfen. Für Snacks, kleines Werkzeug und ein Pannenset kannst du eine kleine Tasche unter dem Sattel oder unter dem Oberrohr befestigen. Du solltest so viele Dinge wie möglich in der Tasche aufbewahren, denn alles in den Trikottaschen zu verstauen, kann nach einer Weile lästig werden. Letztendlich, bevor du nun mit dem Training für deine erste Jahrhundertfahrt beginnst, mach dir selbst einen großen Gefallen und kaufe dir einen Sattel, den du absolut liebst.
DAS TRAINING: KONTINUITÄT STATT PERFEKTION
Zunächst musst du dich entscheiden, wann du deine Fahrt starten möchtest. Falls du noch nie eine Langstreckenfahrt gemacht hast, wäre es wahrscheinlich nicht die beste Idee, den nächsten Samstag als Termin festzulegen. 6-10 Wochen sollten ausreichen, um dich auf deine erste Jahrhundertfahrt vorzubereiten, falls du einigermaßen sportlich bist und gelegentliche Fahrradfahrten unternimmst. Es gibt nicht den einen richtigen Plan. Frage zehn Radfahrer, wie man sich auf die erste Jahrhundertfahrt vorbereitet, und du wirst zehn verschiedene Antworten erhalten. Aber, wie heißt es so schön, der beste Plan ist der, den man befolgen kann. Ich habe hier einen Plan für dich, der funktioniert und der gleichzeitig super einfach auszuführen ist. Hier ist er:
- Fahre 4 bis 6 Tage die Woche
- Kürzere und schnellere Fahrten an den Werktagen
- Längere Fahrten an den Wochenenden
- Jede Woche sollte die Dauer der längeren Fahrten um mehr als 10% erhöht werden
- In jeder dritten Woche reduziere den wöchentlichen Umfang an Kilometer bzw. Meilen um die Hälfte, um dich zu erholen
- Sobald dein wöchentlicher Umfang 100 Kilometer bzw. 100 Meilen oder mehr erreicht hat, bist du bereit für deine Jahrhundertfahrt
- Deine letzte lange Fahrt sollte zwei Wochen vor deiner Jahrhundertfahrt stattfinden
Wir haben hier zusätzliche Tipps zur Auswahl des richtigen Trainingsplans zusammengestellt. Und falls du denkst, dass es problematisch sein könnte, Strecken zu finden, die die richtige Länge haben, ohne stumpfsinnige Runden um deinen Häuserblock fahren müssen, solltest du unbedingt die ROUVY Workouts ausprobieren, und wenn es dir nichts ausmacht, einige der Trainingsfahrten drinnen absolvieren.
DIE ERNÄHRUNG: ESSE UND TRINKE, AUCH WENN ES DIR NICHT DANACH IST
Dies ist die Geschichte meiner ersten metrischen Jahrhundertfahrt. Ich hatte keine Snacks eingepackt und nur eine Flasche klares Wasser dabei. Ich dachte, alles, was ich brauche, sind meine Beine und meine Lunge. Oh je, was habe ich mich geirrt. Um die 50 km herum begann die Fahrt schwierig zu werden. Ich fing an, richtig hungrig zu werden, beschloss aber, das durchzuziehen. An der 60 km Marke wurde meine Sicht plötzlich verschwommen und trübe. Wenige Augenblicke später fühlten sich meine Arme und Beine an wie Wackelpudding. Das Letzte, woran ich mich erinnere, sind die Fischer mit ihrer schweren Ausrüstung, die auf ihren alten, rostigen Fahrrädern an mir vorbei fuhren, während ich kaum mehr vorwärts kam und Mühe hatte, in einer geraden Linie zu fahren. In diesem Moment wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten steckte.
Ich rief verzweifelt meinen besten Freund an und flehte ihn an, alles stehen und liegen zu lassen und mich abzuholen. Als ich dann zu Hause war, kroch ich direkt zum Kühlschrank und stopfte alles in mich hinein, was ich sah. Käse, Salami, Erdbeeren mit Grünzeug dran und komisch schmeckende Milch - ich aß alles. Dann saß ich in völliger Stille auf dem Boden und versuchte, zur Besinnung zu kommen. Es dauerte mehrere Stunden, bis das Zittern nachließ. Das Dümmste, was ich je getan habe, war, auf dieser Fahrt keine Snacks mitzunehmen.
Glücklicherweise musst du nicht denselben Fehler machen. Falls du die erste Jahrhundertfahrt schaffen willst, ist die Ernährung ganz entscheidend. Denn mit genügend mentalem Durchhaltevermögen kannst du deine Beine noch dazu bringen, ihre Arbeit zu tun, auch wenn sie nörgeln und widersprechen. Aber wenn dem Körper erst einmal der Treibstoff ausgeht, ist es aus, Ende, vorbei. Anstatt auf spezifische Details zu Ernährungsplänen einzugehen (du kannst hier und auch hier mehr über grundlegende Nahrungsergänzungsmittel und Ernährung für Radfahrer lesen), habe ich alles auf vier Regeln reduziert, die dir genügen sollten und die leicht zu merken sind:
- Habe zwei Flaschen dabei: eine mit Wasser und die andere mit Elektrolyten
- Vergiss nicht, alle 10 Minuten etwas zu trinken, auch wenn du nicht durstig bist
- Auch wenn du nicht hungrig bist, iss jede Stunde eine kalorienhaltige Kleinigkeit
- Du solltest nur das essen und trinken, was du magst, und was dein Magen verträgt
EINIGE ABSCHLIEßENDE ANMERKUNGEN
Stelle sicher, dass du die richtige Ausrüstung hast, f ühle dich wohl auf deinem Fahrrad, gewöhne deine Beine, dein Herz und deine Lungen an lange Fahrten, und vergiss nicht, ausreichend zu essen und zu trinken. Falls du Probleme damit hast, deine Trainingspläne zu erfüllen, dann lass es ruhig angehen und denke daran, dass eine kurze Fahrt besser ist als gar keine Fahrt. Und bedenke ebenfalls: Auch wenn du alles richtig gemacht hast, wird es auf deiner Jahrhundertfahrt dennoch hart werden. Das ist unvermeidlich, und genau das macht diese Herausforderung so spannend. Nun denn, schau in deinen Kalender und lege einen Termin fest.